Das Laub fällt langsam von den Bäumen, die Tage werden immer kürzer und sind geprägt von einer erfrischenden Kälte, während sich die Welt in einen grauen Schleier hüllt. Der Herbst ist da!
Das ist für mich eine Zeit in der ich immer etwas nachdenklicher werde, Reader. Warum das so ist, weiß ich auch nicht so genau. Vermutlich liegt es daran, dass alles irgendwie entschleunigt wird. Der Trubel des hitzigen Sommers ist vorbei und es scheint als ob alles zur Ruhe kommt, auch ich selbst. So kam mir ein Gedanke und manifestierte sich tief in mir: es reicht!
Die Ursache dafür war eigentlich eine Lappalie. Letzte Woche haben Dani, Vita und ich in unserer Whatsapp Gruppe über Tauchsägen diskutiert. Welche gut sind, welche nicht, die übliche Werkzeug Diskussion halt. Am Ende kam heraus dass die Metabo Tauchsäge vom Preis / Leistungsverhältnis vermutlich die beste sei. Ich habe ernsthaft überlegt mir die zu kaufen, obwohl ich schon die von Festool habe. Nur weil die Metabo ein paar Millimeter mehr Schnitttiefe hat. Doch kurz bevor ich auf kaufen geklickt habe, kam es mir: Brauche ich die Säge wirklich? Wann reicht es? Wann ist genug, genug?
Ich finde, das ist eine sehr wichtige Frage, die nicht nur auf Werkzeug angewendet werden kann und die ich mir bis dato so noch nie gestellt habe. Natürlich sind technische Neuerungen wie mehr Schnitttiefe, längere Akkulaufzeit bei einem Akkuschrauber an sich tolle Dinge, aber muss ich mir deswegen sofort diesen neuen Akkuschrauber kaufen? Ich denke nicht, weil 90% dieser Verbesserungen für 99% von uns unterm Strich keine wirkliche Relevanz haben. Schön und gut, der neue Akkuschrauber läuft 5 Minuten länger, aber dadurch werde ich auch kein besserer Handwerker. Das soll jetzt aber auch nicht heißen dass du dir kein neues Werkzeug kaufen sollst wenn es dich in dem Moment glücklich macht. Ich bin sicher einer der Letzten, der so etwas sagen sollte, weil ich Unmengen an Werkzeug besitze (allein schon 5 Akkuschrauber 🤣). Doch worauf will ich jetzt hinaus?
Wir Handwerker haben die einmalige und wertvolle Gabe, etwas aus dem nichts zu erschaffen. Du denkst dir in deinem Kopf etwas aus, stellst dich hin, baust es und dann hast du es vor dir stehen. Ich finde das ist etwas unbezahlbares. Und natürlich will man sich selbst verbessern, um immer bessere Dinge zu bauen.
Gerade wenn es um persönliche Verbesserung geht, sei es jetzt handwerklich oder worauf auch immer bezogen, sollte man im Kleinen anfangen und in sich selbst blicken, anstatt nach außen. Damit will ich sagen, dass Werkzeuge schon seit Jahren auf einem Stand sind, mit dem man gute Ergebnisse erzielen kann. Und "bessere" Werkzeuge einen nicht zwingend besser machen. Sondern es viel wichtiger ist, was man aus dem macht, was man hat.
Lass dein Werkzeug nicht die Ausrede sein, warum du etwas nicht gemacht hast.
Mach es einfach. Es gibt für jedes Problem mehr als eine Lösung. Dann ist es halt aufwändiger. Dann dauert es halt länger. Im Endeffekt wird das keinen Unterschied machen. Niemand wird fragen, wie und womit du dein Holz geschnitten hast. Sondern dein Projekt bewundern. Und es wäre doch unendlich Schade, wenn es erst gar nicht so weit gekommen wäre. Nur weil man sich einredet, mein Werkzeug ist nicht gut genug. Oder?