The Woodcrafter Times - Sauerei!


Nr. 09 - 09/2024

Ausgabe vom 27.10.2025

es war eine sauerei!

Hast du mein letztes Video gesehen, Reader? Eine Sitzbank aus Holz und Beton. Und was soll ich sagen, wie im Video zu sehen war, war der Beton Part eine Sauerei die ihresgleichen sucht. Unvorstellbar!

Es hat ausgesehen als ob jemand eine Dose schwarzen Lack durch die Werkstatt geschmissen hätte. Doch wie kam es dazu? Wie im Video bereits kurz angesprochen: Dummheit. Meine eigene, unverblümte Dummheit. Oder viel mehr der Irrglaube dass etwas, das bei jemand Anderem einfach aussieht, auch einfach ist. Unzählige Videos hab ich mir von Frank angeschaut, wo er Beton in die Schalung kippt und am Ende dann die geilsten Dinge entstehen. Easy!

Nicht wirklich, wie ich dann leidlich feststellen musste. Doch aus Erfahrung lernt man. Egal wie oft man etwas sieht, solange man es nicht selber macht hat man halt keine, bzw. nur theoretische Ahnung davon. Bei mir haben dann etliche Faktoren beim Beton nicht gepasst: Farbe, Verarbeitungskonsistenz und wie bereits erwähnt, die allgemeine "Sauberkeit". Das hatte alles Gründe, und die Ursachen bzw. die Schlüsse die ich daraus gezogen habe möchte ich gerne mit dir teilen, dass dir, solltest du auch mal etwas mit Beton machen, diese Anfängerfehler nicht unterlaufen. Und es ist wie so oft, der Teufel steckt im Detail!

Farbe: Ich wollte schwarze Kufen für meine Bank. Im Endeffekt waren sie dunkelgrau und das nicht Gleichmäßig. Hellere Stellen, dunklere Flecken, nicht wirklich schön. Wie sich herausgestellt hat sind mir da zwei gravierende Fehler unterlaufen. Der eine war der, dass das schwarze Farbpigment entweder direkt in das Mischwasser gehört hätte, oder in den fertig angerührten Estrich, damit es sich gut und homogen verteilt. Ich habe Wasser in den Eimer gekippt, den Estrich dazu (ohne zu verrühren) und dann das Pigment. Der andere Fehler war die Dosierung. Laut Frank ist ein wirkliches Schwarz bei Beton nur sehr schwer zu erreichen, da es dafür sehr viel Pigment braucht. Ich habe den ganzen 40 Kilo Sack Estrich angerührt, aus Angst dass es zu wenig sei. Es wäre natürlich ein Supergau gewesen, wenn ich zu wenig Beton für die Schalung gehabt hätte. Aber für die Masse war das Pigment viel zu wenig. Dabei hätte sich die Menge an benötigtem Beton eigentlich einfach berechnen lassen. Schnell das Volumen der Schalung berechnen und wenn das angenommen 10l ausmacht, reichen 20kg. Denn 2kg Estrich ergeben 1 Liter Beton. Natürlich hat sich das Ganze mit Betonfarbe beheben lassen, aber diese kann, wie jede andere Farbe auch, irgendwann absplittern und ich finde dadurch geht ein wenig die Betonoptik verloren. Nichts desto trotz bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das nächste Mal wird es aber durchgefärbter Beton 😉. Falls du Ideen für weitere Betonprojekte hast oder es etwas gibt dass du gern aus Beton sehen würdest, lass es mich wissen! Ich bin wirklich etwas angefixt von der ganzen Beton Geschichte und würde gerne wieder etwas machen.

Verarbeitungskonsistenz: Die war, gelinde gesagt, katastrophal. Viel zu flüssig. Ich habe meiner Mischung ein Fließmittel beigefügt, welches den Vorteil hat, dass sich der Beton selbst verdichtet und sich dadurch viel weniger Lufteinschlüsse bilden. Vorausgesetzt man wendet es richtig an. Auch hier ein Dosierungsproblem. Was beim Pigment zu wenig war, war hier viel zu viel. 2 - 25 Milliliter pro Kilo Zement stand auf der Verpackung. Ich dachte mir ich nehme etwas weniger als die goldene Mitte, 10 Milliliter. Das ergibt dann bei einem 40 Kilo Sack 400 Milliliter. Dabei hab ich das oben erwähnte, teuflische Detail übersehen. Pro Kilo Zement. Nicht die Gesamtmenge. Natürlich besteht die Estrichmischung nicht zu hundert Prozent aus Zement! Sondern eher ein Verhältnis von 3 zu 1. Also 10kg Zement insgesamt. Da war der fast halbe Liter Fließmittel leicht übers Ziel hinaus geschossen. Von daher werde ich mir das nächste Mal die Zusammensetzung des Estrichs / Betons genauer anschauen und auch eher am unteren Ende des Spektrums dosieren. Denn noch etwas dazu geben geht immer. Umgekehrt natürlich nicht. So wie beim Holz: abschneiden ist kein Problem. Dazu schneiden - eher schwierig 😂. Weiters sollte man die fertige Mischung dann auch etwas stehen lassen, bevor man sie verarbeitet. Bildet sich nach einiger Zeit oben Wasser, ist es zu flüssig. Das könnte man dann korrigieren indem man noch mehr Estrich zugibt. Ist die Mischung zu zäh, noch mehr Fließmittel zufügen. So kann man sich langsam herantasten. Verwendet man dann auch noch zusätzlich Farbpigment, muss man das auch im Hinterkopf behalten. Alles in Allem eine doch recht komplexe Geschichte. Habe ich ziemlich unterschätzt. Aber, den Heimwerkergöttern sei Dank, hat es dann trotzdem irgendwie geklappt. Abgesehen davon, dass ich den Beton nicht ordentlich abziehen konnte, weil er eben viel zu flüssig war. Unterm Strich aber auch keine Tragik, da die Oberseite dann später die Innenseite der Kufen ist. Außerdem darf man ruhig sehen, dass es selbst gemacht ist 😉.

Sauberkeit: Das Problem ging Hand in Hand mit der Verarbeitungskonsistenz. Das Wasser wurde immer mehr, desto mehr Beton ich in die Schalung gab und irgendwann schwappte es aus der Schalung. Das musste es auch, weil ich sie ansonsten nicht ganz hätte auffüllen können. Der arme Werkstattboden! Vermutlich wäre es schlau gewesen eine Plane auszubreiten. Aber ich hatte eben nicht damit gerechnet dass es so eine Sauerei wird. Auch der Versuch das überschüssige Wasser mit Küchenrolle aufzusaugen hat nur bedingt funktioniert. Irgendwann hab ich es dann gelassen, da der Boden eh schon versaut war und habe einfach weitergemacht. Auch hier wieder: im Endeffekt hat es geklappt, das Projekt ist gelungen und wenn dafür der Werkstattboden schwarze Flecken hat, kein Problem. Ist immerhin der Werkstattboden und nicht der im Esszimmer.

Falls du das Video noch nicht gesehen hast, findest du es hier:

Und sonst so?

War ich ehrlich gesagt nicht viel in der Werkstatt. Ich bin mit Frau und Kind, da der Junior Sommerferien hat, noch ein paar Tage nach Kroatien gefahren, um etwas zu entspannen und die Akkus für künftige Projekte aufzuladen. Direkt nach dem Urlaub war ich dann auf der AirPower, einer der größten Flugshows in Europa, was auch ein sehr bemerkenswertes Erlebnis war. Dazu mehr in der nächsten Ausgabe. Am Freitag geht es dann nach Nürnberg, wo ich mich mit Vita und Dani treffe um die endlich mal Live und in Farbe kennenzulernen und eine gute Zeit zu verbringen. Außerdem müssen wir besprechen, wie wir die YouTube Weltherrschaft an uns reißen 😉. Ob das gelingt, wird die Zukunft zeigen. Ich halte dich auf dem laufenden, Reader.

Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße,

Chefredakteur

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